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„Ein Sommernachtstraum“ der 8. Klasse

„Ein Sommernachtstraum“ der 8. Klasse

„Oh, wie klingt das schön!“ war der Ausspruch einer strahlenden Sechstklässlerin im Münster „Unserer Lieben Frau“ in Radolfzell.

Hier standen wir, damals die 6. Klasse, in der Pause zwischen zwei Flötenauftritten beim Radolfzeller Abendmarkt und durften die Akustik der Kirche bei unserem kurzen Flötenspiel genießen. Das Leuchten in den Augen der Kinder war es wohl, was uns, Frau Heidrun Menzel und mich, nicht losließ. Solch ein Erlebnis wollten wir der Klasse gerne nochmals gönnen. Es begann die Suche nach geeigneter Musikliteratur. Frau Menzel wollte nicht einzelne Flötenstücke, sondern ein zusammenhängendes Werk finden, welches dem Niveau der Schülerinnen und Schüler entsprach.

„The Fairy Queen“ von Purcell, als Blockflötenquartett bearbeitet, lag plötzlich in meinen Händen. Mein erster Kommentar: „Das ist viel zu schwierig, wer soll denn den Tenor spielen… – aber dies ließ Frau Menzel nicht gelten. „Wir proben mal die Chaconne“, meinte sie, „wenn das geht, machen wir weiter.“ Noch im Herbst begannen wir mit der Arbeit. Für die Schüler war es zunächst ein Stück unter vielen anderen, da wir unsere Absicht nicht verraten hatten.  Sie griffen es gut auf und am Weihnachtskonzert 2019 flötete die Klasse in Quartettbesetzung die Chaconne. In der Zwischenzeit hatte Frau Menzel längst eine Auswahl der Stücke aus dem Original (manche Stücke sind selbst für begabte Schüler zu schwierig) herausgesucht, zusammengestellt und für uns bearbeitet. Der bis dahin nur uns beiden ausgesprochene Plan war: die Flötenstücke mit der Klasse zu erarbeiten, eine Kirche zu suchen, Musik und Text nach Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ zusammenzufügen, der Klasse und der Öffentlichkeit einen „Sommernachtstraum“ zu schenken.

Zwei Kirchen standen zur Auswahl und im Sommer 2020 sollte der Traum stattfinden. Doch es kam ganz anders und es gab keine Möglichkeit mehr mit der ganzen Klasse flöten. Dann begann das 8. Schuljahr.

Die Musik für das Klassenspiel stand an – und wieder neue Verordnungen und neue Schwierigkeiten. Bei allen Problemen ging jetzt aber plötzlich doch ein „kleiner Stern“ auf. Wir fanden uns zum Proben in der Turnhalle wieder. 28 Achtklässler mit riesig viel Platz um jeden herum und nun durfte jeder Flöte spielen. Obwohl die erzwungene Pause sehr lang gewesen war, hatte kein Schüler etwas von seinen Fähigkeiten auf der Flöte verloren. In kurzer Zeit entstand die Musik für das Klassenspiel und wie nebenher lief die Arbeit an der Fairy Queen. Nur öffentlich durften wir immer noch nicht auftreten. Da wohl auch beim Klassenspiel keine „Livemusik“ stattfinden darf, nutzten wir die Chance über das Unternehmen unseres Schülervaters Stefan Praxl und seinem Mitarbeiter Ulf Hahn, an einem recht heißen Samstag unsere Blockflötenquartette für das Klassenspiel und auch die Fairy Queen professionell aufnehmen zu lassen. Eine anstrengende und interessante Erfahrung für uns alle!

Aber jetzt dürfen wir unseren Sommernachtstraum genießen! Nehmen Sie sich etwas Zeit und hören Sie hinein.

Die 8. Klasse, Frau Menzel und ich, wünschen viel Freude dabei.

Sabine Meinhard

Bundesfreiwilligendienst – noch Plätze frei!

Freiwillige(n) gesucht!

Unser aktueller Bufdi-Flyer zum Download

Wer Freude daran hat, mit Kindern zu arbeiten, dem bietet die Freie Waldorfschule in Stockach-Wahlwies eine Stelle im Rahmen des einjährigen Bundesfreiwilligendienstes (BFD) oder des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) an. Die Dauer des Einsatzes erfolgt nach Absprache. Inhalte der Tätigkeit sind sowohl pädagogische Aufgaben in der Unterstützung unserer Kernzeit- und Nachmittagsbetreuung der Schulkinder und/oder die Unterstützung unserer Schulküche oder unseres Hausmeisters in der Pflege des Schulgebäudes und -geländes. Die Stelle bietet auch Einblicke in die Waldorfpädagogik und in den Schulalltag. Die jungen Menschen, die dieses Jahr bei uns absolvieren, erhalten von uns wichtiges Handwerkszeug für das eigene Leben sowie Zeit und Inhalte für die persön­liche Berufsorientierung. Das Jahr wird durch ein interessantes Fortbildungsprogramm der „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ begleitet.

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung an bfd@waldorfschule-wahlwies.de.  Nachfragen auch gerne per Telefon (07771 87060) oder persönlich im Schulbüro.

Für mehr Informationen finden Sie hier Berichte von jungen Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst an unserer Schule absolviert haben:

Bericht von Katrin Reger
Bericht von Nadja Heinzmann
Bericht Jonas Kopp
Interview mit Enes Erkmen und Finnian Lyons
Bericht von Alina Schober
Interview mit Shasa Wieland
Bericht von Elene Lursmanashvili

Freiwilligendienst an der Schule

Ich komme aus Tadschikistan, bin 24 Jahre alt un als ich ein Kind war, bin ich auch in die Waldorfschule gegangen. Ich möchte Ihnen ein wenig über meinen Freiwilligendienst erzählen, welchen ich in der Waldorfschule in dem kleinen und gemütlichen Dorf Wahlwies mache. Meine Woche beginnt am Montag um 10.00 Uhr, wenn ich mit der ersten Klasse zur Handarbeit gehe. An anderen Tagen fange ich in der Küche an, und freue mich dort auf meine lieben und netten Kollegen. Ich schneide Gemüse, brate es an oder kümmere mich um schmutziges Geschirr. Das macht mir Spaß, denn ich koche und backe sehr gerne. Die Zeit in der Küche ist für mich immer sehr lustig und positiv.

Danach gehe ich in den Pavillon 1, wo mich meine Kollegen sowie die erste und zweite Klasse in der Kernzeit erwarten. Wir betreuen die Kinder, malen oder erzählen lustige Geschichten oder lesen Bücher vor.

Mit den Kindern kann alles Mögliche passieren. Wir retten sie zum Beispiel beim Klettern, Stolpern und Stürzen, oder trösten sie nach einem Streit. Wir müssen schnell sein und werden überall gebraucht.

Um 13.25 Uhr beginnt die Nachmittagsbetreuung. Hier treffen wir uns gemeinsam an einem Tisch zum Mittagessen. Danach wird aufgeräumt und mit den Kindern den Spüldienst gemacht. Dann ist Zeit für Hausaufgaben. Nach allem was getan wurde, spielen wir Brettspiele, bauen Höhlen, haben Spaß oder gehen an die frische Luft.

Mein Tag in der Schule endet um 17.00 Uhr. Mein Zuhause ist zurzeit eine nette Familie aus Wahlwies. Ich habe es also nicht weit. In der Familie warten auch Kinder auf mich, und es fühlt sich wie ein richtiges Zuhause an.

Abschließend möchte ich sagen, die Menschen in der Waldorfschule sind mir sehr vertraut geworden, ich genieße die Zeit hier, und lerne viele neue Dinge. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, und möchte mich bei allen bedanken, die mich so herzlich aufgenommen haben.

Gulnoza Muradowa

Mein Jahr als BUFDI

Bevor ich den Bundesfreiwilligendienst an der Freien Waldorfschule Wahlwies angetreten habe, machte ich mein Fachabi im Bereich Wirtschaft Profil International.

Zu meinen „Haupt-Hobbys“ gehören Aktivitäten wie das Fahrradfahren, das Produzieren von Musik, was ich bereits schon seit 2019 mache, und das Fotografieren.

Erfahrungsbericht:

Als sich Mitte 2022 mein Schuljahr dem Ende näherte, wusste ich noch gar nicht so recht was ich danach machen soll. Mir war klar, dass ich einem Freiwilligendienst gegenüber sehr offen bin – doch die große Frage aller Fragen war, wo und in welcher Einrichtung/Schule mache ich ihn? Ursprünglich hatte ich mir einen Dienst im Ausland vorgestellt. Mein großes Glück, was mir letztendlich zu meiner Entscheidung verholfen hat, war das Samuel, der vorherige „Bufdi“ ein Freund von mir ist. Also sprach ich ihn darauf an und keinen Sommer später bin ich sein Nachfolger. Wie es voraussichtlich bei jedem war, waren auch meine ersten Tage an der Schule etwas zäh und gefüllt mit Aufregung, da ich noch keinen der Schüler oder Arbeitskollegen kannte und alles noch so neu für mich war. Doch ich habe es geschafft, mich sehr schnell einzuleben, wofür ich auch meinen Arbeitskollegen danken muss. Damals begann mein Tag immer gegen 10.30 Uhr in der Schulküche, wo ich dem Team geholfen habe das Essen für den Mittag herzurichten. Ein sehr tolles Küchenteam. Ich habe und verbringe auch immer noch sehr gerne Zeit dort. Mein Küchendienst ging immer bis um 11.30 Uhr und im Anschluss ging es um 11.45 Uhr in die Kernzeit zur Betreuung der Klassen 1-2, bis die Eltern ihre Kinder abgeholt haben. Hier wurde mir die Möglichkeit gegeben mich auch wirklich mit den Kindern zu beschäftigen, was mir sehr Freude bereitete und mir auch heute noch Freude bereitet. Dies beinhaltete Themen wie Spielen bis hin zum Streit schlichten. Anfangs hatte ich bedenken, ob ich überhaupt mit Kindern gut umgehen könnte, weswegen ich noch überwiegend zurückhaltend war, was auch Entscheidungen anbelangte. Doch mir fiel auf, dass die Kinder mich schätzten und von sich aus sehr gerne mit mir Zeit verbrachten, was diese Bedenken dann recht schnell wieder rückgängig machte. Natürlich gab es auch Situationen, die mich persönlich an meine Grenzen gebracht haben, die mich im nachhinein noch sehr beschäftigt haben. Doch mir wurde in solchen Situationen jede erdenkliche Unterstützung angeboten wofür ich immer noch sehr dankbar bin.

Ende 2022 bekam ich noch eine Kollegin die auch ihren „Bfd“ an der Waldorfschule Wahlwies absolviert. Dies hatte zur Folge das mein Arbeitsplan etwas geändert wurde, und plötzlich habe ich auch mit älteren Klassen, im Gartenbau Unterricht, meine Zeit verbracht. Über die Wintermonate habe ich dort mit den Klassen 5-7 Kerzen gezogen, was ich zuvor noch nie in meinem Leben getan habe.

Ein paar durfte ich dann auch mit nach Hause nehmen. Der Unterricht gab mir auch die Möglichkeit einen tieferen Einblick in das Schulleben an der Waldorfschule zu bekommen.

Ich persönlich finde es echt cool, dass hier Fächer wie Gartenbau oder Handarbeit unterrichtet werden, da ich mir in meiner Schullaufzeit nie hätte vorstellen können, im Unterricht Kerzen zu ziehen oder Gartenarbeit zu verrichten.

Was ich dazu aber noch sagen muss, Klasse 5-7 ist nichts für schwache Nerven. Klingt jetzt etwas abschreckend, aber natürlich hat es auch Schüler:innen in diesen Klassen mit denen ich gerne Zeit verbracht habe.

Nachmittags, gab es dann nur noch eine Aufgabe für mich, und das war die Nachmittagsbetreuung. Hier sind die Kinder, dessen Eltern erst nachmittags Zeit haben sie abzuholen. In der „Nachmi“ wurde mir dann nochmal die Chance geboten, mich auch wirklich mit den Kindern zu beschäftigen. Selbstverständlich erst nach dem Essen und erst nach dem fertig gespült wurde. So bestand mein Nachmittag nach dem Essen hauptsächlich daraus Tischtennis, Fußball, Schach oder Uno mit den Kindern zu spielen.

Noch habe ich ein gutes halbes Jahr vor mir und ich bin sehr gespannt, was mich in dieser Zeit noch erwarten wird. Aber trotzdem bin ich überglücklich mit meiner Einsatzstelle und hätte mir nichts Besseres wünschen können.

Vielen Dank für alles…

Maxime Saury