Alle Beiträge von Daniel Schaarschmidt

Mein Jahr als Bufdi

Aufregung, Neugier und Vorfreude…Diese drei Wörter beschrieben meine Situation ganz gut, als ich am 11.09.2017 die Turnhalle der Waldorfschule Wahlwies voller Schüler betrat. Aufregung, da ein neuer Lebensabschnitt nach meinem Abitur begann, Neugier auf die neuen Herausforderungen und das Schulsystem „Waldorfschule“, aber auch Vorfreude auf die neuen Erfahrungen und die kommende Zeit.
Als ich mich Anfang Mai 2017 für ein FSJ bzw. einen BFD umsah, stieß ich durch Zufall auf die Stellenanzeige der Waldorfschule Wahlwies. Ich wurde zu einem Hospitationstag eingeladen und war sofort begeistert, weshalb ich auch eine andere Stelle ablehnte. Der herzliche Umgang der Schulleitung und der Betreuer überzeugte mich, doch mich reizte auch die Waldorfpädagogik, da ich auf einem allgemeinbildenden Gymnasium war und bis dato keine Erfahrungen damit hatte. Daher war ich auch sehr froh, als mir ein Platz, trotz meines ungewöhnlichen Wunsches, die Tätigkeit nur acht Monate auszuführen, angeboten wurde. Das Abenteuer Waldorfschule Wahlwies konnte also beginnen.
Da neben mir noch ein weiterer Bufdi an der Schule war, arbeitete ich abwechselnd eine Woche in der Küche und eine Woche in der Nachmittagsbetreuung. Vor allem gegenüber der Küche regte sich anfangs Skepsis bei mir, da ich alles andere als ein Meisterkoch bin oder mich zuhause gerne in der Küche aufhalte. Doch diese Skepsis löste sich schnell in Luft auf, da die Küchencrew sehr geduldig mit mir war und mir viele hilfreiche Tipps geben konnte, welche den Küchenalltag merklich erleichterten. Allgemein war der Tag von vielen neuen Gerichten und lustigen Momenten gekennzeichnet, welche auch das ein oder andere Mal durch meinen relativ stark vorhandenen Dialekt ausgelöst wurden.
Ab 11:45 Uhr stand immer die Kernzeitbetreuung an, in welcher ich die Kinder der ersten und zweiten Klasse beaufsichtigte, bis diese von ihren Eltern abgeholt wurden. Anfangs war dies eine große Herausforderung, da ich erst lernen musste, Grenzen zu setzen und Situationen richtig abzuschätzen. Zwischen Spaß und Ernst lagen nämlich oft nur einige Sekunden. Vor allem in dieser Zeit war ich sehr dankbar für die Unterstützung und Hilfe der anderen Betreuer. Nachdem jedoch Routine in meinen Arbeitsalltag eingekehrt war, erfreute mich die Kernzeitbetreuung sehr. Dort habe ich viele Kinder mit unterschiedlichen Charakteren kennengelernt. Somit war der Tag vor Langeweile sicher und hatte immer etwas Neues zu bieten. Besonders die Einrad-Fahrerinnen haben mich sehr beeindruckt, da sie immer wieder aufgestanden sind, bis sie letztendlich ohne Hilfe fahren konnten.
In der Nachmittagsbetreuung waren dann meist, je nach Tag, sechs bis achtzehn Kinder anzutreffen. Nach dem gemeinsamen Essen folgte das Spülen, bevor es zum gemütlichen Teil überging. Dort spielte ich mit den Kindern beispielsweise Fußball oder UNO und unterhielt mich mit meinen Kolleginnen. Da viele Kinder wöchentlich in der Nachmittagsbetreuung waren, baute ich vor allem zu diesen Kindern eine enge Bindung auf. Nur zum Basteln brachten mich allerdings auch diese trotz großen Bemühungen nicht.
Der Abschied in gut zwei Wochen wird mir sicher nicht leichtfallen, da ich zu den Kindern, aber auch zu den Betreuern einen engen Kontakt aufgebaut habe und ich werde während meinem zweimonatigen Aufenthalt in Chile sicher oft an die Zeit zurückdenken. Natürlich in schönen Momenten, aber auch in stressigen Momenten, da mich der BFD auf jeden Fall gelehrt hat, auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber auch sonst werde ich oft zurückblicken, denn das Jahr und die Einrad-fahrenden Mädels haben mir eines gezeigt….. Alles im Leben ist erreichbar, wenn man es nur will und dafür kämpft…

Vielen Dank für die schönen acht Monate und bis bald!

Alina Schober

Alina Schober war von September 2017 bis April 2018 bei uns an der Freien Waldorfschule Wahlwies als Freiwillige im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes beschäftigt und hat in dieser Zeit tatkräftig unsere Kernzeit- und Nachmittagsbetreuung sowie unsere Küche unterstützt. Wir danken Frau Schober für Ihr besonderes Engagement bei uns.

Thorsten Heier
für die Schulgemeinschaft

Lust und Interesse am Bundesfreiwilligendienst bei uns?

Unsere Schule kennenlernen

Am Freitag, den 24. November, besuchten rund 50 interessierte Eltern den Informationsabend „Die Waldorfschule Wahlwies – eine Alternative für mein Kind?“ im Musiksaal unserer Schule. Nach einer kurzen Begrüßung und einleitenden Worten durch Frau Schweitzer hielt Thorsten Leonhard ein spannendes Impulsreferat zum Thema „Das Lernen und seine Entwicklung ab der Schulreife.“

In einer knappen Dreiviertelstunde spannte er den inhaltlichen Bogen vom Thema Schulreife bis zum Salutogenetischen Lernen im Dreischritt als Grundlage der Waldorfpädagogik und einer gesunden kindlichen Entwicklung. Beim Rundgang durch die von den KollegInnen liebevoll hergerichteten Klassen eins bis vier konnte direkt auf die Lerninhalte und die jeweiligen Entwicklungsschritte der jeweiligen Altersstufe Bezug genommen werden und es wurden viele Fragen gestellt. In einer sehr intensiven Abschlussrunde wurden diese Fragen zu verschiedensten Themen vertieft und bewegt. So etwa Fragen zum Lehrplan, zu den Klassengrößen, zu Methodik und Didaktik aber auch zum Schulleben, zu Projekten zum Thema Medienpädagogik und konkret zu Einschulungsfragen. Alles in allem ein spannender Abend mit vielen Gesprächen.

Feldmesspraktikum der 10. Klasse

Text und Bilder von Jürk Langer

Nach den Osterferien begann für die zehnte Klasse das Feldmesspraktikum. Die Aufgabe war ein Stück Land zu vermessen und eine exakte Karte davon zu zeichnen. Dieses Jahr von einem Wäldchen bei Münchhöf. Durch dieses schlängelt sich der Eschbach und es wird von Wiesen, Äckern und zwei Waldwegen begrenzt. Die Karte ist ein wichtiges Endprodukt, auf das die Schüler hinarbeiten, das eigentliche Ziel aber ist der Weg dahin. Das große Thema dieses Lebensalters ist die Ausbildung der Urteilsfähigkeit. Jetzt formt sich die Sicht der Heranwachsenden auf “die Welt“ und in dieser Epoche machen sich die Schüler und Schülerinnen ganz konkret und Schritt für Schritt ein immer genaueres Bild eines Ausschnitts dieser Welt. Angefangen mit einem ersten Bild aus dem Gedächtnis nach der Besichtigung, über ein schon genaueres nach der groben Messung mit dem eigenen Körper bis zu einem, mit der Wirklichkeit übereinstimmenden  nach den exakten Messungen mit den Instrumenten.

Das Feldmessen bietet hier eine hervorragende Möglichkeit, die eigene subjektive Wahrnehmung an einer objektiven Wirklichkeit zu korrigieren und dies nicht über den Verstand, sondern in einem erlebten Prozess, in dem die Realität selber korrigiert. Der Lehrer weiß auch nie mehr als die Schüler/innen, die Werte und Ergebnisse gibt es vorher ja noch nicht.

Wie im wirklichen Leben wird es umso mühsamer je kleiner die “Fehler“ dabei werden. Damit die Schüler ihre Fehler finden können braucht es eine klare Struktur mit sauber geführten Formularen und einem disziplinierten, nachvollziehbaren Vorgehen. Spätestens beim Suchen der letzten Fehler erleben sie sehr deutlich wozu so eine Methode gut ist und wie viel Arbeit es letztlich macht, aus Bequemlichkeit einfach eine passende Zahl in das Formular zu schreiben.

Die Zehntklässler erweitern sich aber nicht nur das Bild von ihrer räumlichen Umgebung, sondern, im Zusammenarbeiten, auch ihr Bild von sich und ihren Mitschülern. Sie sind in fünf Gruppen für die Messungen in je einem Teilgebiet verantwortlich und dabei auf Ergebnisse anderer Gruppen angewiesen. Innerhalb der Gruppen können sie die Aufgaben ebenfalls nur miteinander bewältigen. Dafür müssen sie aus ihrer Schülerrolle etwas heraustreten und Verantwortung übernehmen für die Gruppe und für das Ergebnis.

Wichtig ist auch der Aspekt des Draußen-Seins, ein nicht mehr selbstverständliches Erlebnis. In den ersten zwei Wochen muss das Messen gelernt werden und alle Werte und Skizzen stimmen. Die Schüler/innen sind dafür von 9 Uhr bis 16 Uhr auf dem Feld, unabhängig davon, wie das Wetter ist. Gemeinsam sorgen wir also dafür, dass wir zuerst einmal einen Schutz vor dem Wetter haben und dass es immer Feuer gibt. Jeder schaut, was er für Kälte, Regen oder Hitze braucht, wie er damit umgeht und wie er sich auch sonst versorgt.

Dieses Jahr kam zum Regen leider noch die Kälte und das hat alle Beteiligten – Lehrer, Schüler und Eltern – ganz schön herausgefordert. Dass diese Epoche für die Schüler zu einer vor allem positiven Erfahrung werden konnte, ist nicht zuletzt der Unterstützung der Eltern im Hintergrund zu verdanken. Ich bin stolz auf die 10. Klasse, auf ihre guten Ergebnisse und auf ihr beherztes Umgehen mit den ungünstigen Bedingungen.

Über die Radfahrausbildung in der 4. Klasse

Wie in jedem Jahr, so durfte auch in diesem Schuljahr die 4. Klasse an der Radfahrausbildung, die als Prävention vom Polizeipräsidium in Konstanz durchgeführt wird, teilnehmen. In dem über vier Wochen sich erstreckenden Lehrgang haben die Kinder in jeder Woche einmal für 2 Stunden auf dem Jugendverkehrsplatz in Steißlingen trainieren dürfen. Dazu gehörte jeweils ein kurzer theoretischer Teil, in dem, im Gespräch oder per Video, den Kindern Verkehrsabläufe und richtiges Verhalten im Straßenverkehr durch Polizisten vermittelt wurden. Danach konnten alle Schüler praktisch mit den Fahrrädern auf dem Platz üben. In der 4. Woche fand in der Schule der theoretische Prüfungsteil statt. Es musste jeder einen Bogen mit vielen Fragen beantworten. Den Schlusspunkt bildete die praktische Prüfung in Steißlingen. Innerhalb von einem 15-minütigen freien Fahren durften höchstens 10 Fehlerpunkte gesammelt werden. Alle Viertklässler haben mit Bravour den Fahrradführerschein erworben und können jetzt als geschulte und umsichtige Radfahrer am Straßenverkehr teilnehmen.

Sabine Meinhard