Mein Jahr als Bufdi

Aufregung, Neugier und Vorfreude…Diese drei Wörter beschrieben meine Situation ganz gut, als ich am 11.09.2017 die Turnhalle der Waldorfschule Wahlwies voller Schüler betrat. Aufregung, da ein neuer Lebensabschnitt nach meinem Abitur begann, Neugier auf die neuen Herausforderungen und das Schulsystem „Waldorfschule“, aber auch Vorfreude auf die neuen Erfahrungen und die kommende Zeit.
Als ich mich Anfang Mai 2017 für ein FSJ bzw. einen BFD umsah, stieß ich durch Zufall auf die Stellenanzeige der Waldorfschule Wahlwies. Ich wurde zu einem Hospitationstag eingeladen und war sofort begeistert, weshalb ich auch eine andere Stelle ablehnte. Der herzliche Umgang der Schulleitung und der Betreuer überzeugte mich, doch mich reizte auch die Waldorfpädagogik, da ich auf einem allgemeinbildenden Gymnasium war und bis dato keine Erfahrungen damit hatte. Daher war ich auch sehr froh, als mir ein Platz, trotz meines ungewöhnlichen Wunsches, die Tätigkeit nur acht Monate auszuführen, angeboten wurde. Das Abenteuer Waldorfschule Wahlwies konnte also beginnen.
Da neben mir noch ein weiterer Bufdi an der Schule war, arbeitete ich abwechselnd eine Woche in der Küche und eine Woche in der Nachmittagsbetreuung. Vor allem gegenüber der Küche regte sich anfangs Skepsis bei mir, da ich alles andere als ein Meisterkoch bin oder mich zuhause gerne in der Küche aufhalte. Doch diese Skepsis löste sich schnell in Luft auf, da die Küchencrew sehr geduldig mit mir war und mir viele hilfreiche Tipps geben konnte, welche den Küchenalltag merklich erleichterten. Allgemein war der Tag von vielen neuen Gerichten und lustigen Momenten gekennzeichnet, welche auch das ein oder andere Mal durch meinen relativ stark vorhandenen Dialekt ausgelöst wurden.
Ab 11:45 Uhr stand immer die Kernzeitbetreuung an, in welcher ich die Kinder der ersten und zweiten Klasse beaufsichtigte, bis diese von ihren Eltern abgeholt wurden. Anfangs war dies eine große Herausforderung, da ich erst lernen musste, Grenzen zu setzen und Situationen richtig abzuschätzen. Zwischen Spaß und Ernst lagen nämlich oft nur einige Sekunden. Vor allem in dieser Zeit war ich sehr dankbar für die Unterstützung und Hilfe der anderen Betreuer. Nachdem jedoch Routine in meinen Arbeitsalltag eingekehrt war, erfreute mich die Kernzeitbetreuung sehr. Dort habe ich viele Kinder mit unterschiedlichen Charakteren kennengelernt. Somit war der Tag vor Langeweile sicher und hatte immer etwas Neues zu bieten. Besonders die Einrad-Fahrerinnen haben mich sehr beeindruckt, da sie immer wieder aufgestanden sind, bis sie letztendlich ohne Hilfe fahren konnten.
In der Nachmittagsbetreuung waren dann meist, je nach Tag, sechs bis achtzehn Kinder anzutreffen. Nach dem gemeinsamen Essen folgte das Spülen, bevor es zum gemütlichen Teil überging. Dort spielte ich mit den Kindern beispielsweise Fußball oder UNO und unterhielt mich mit meinen Kolleginnen. Da viele Kinder wöchentlich in der Nachmittagsbetreuung waren, baute ich vor allem zu diesen Kindern eine enge Bindung auf. Nur zum Basteln brachten mich allerdings auch diese trotz großen Bemühungen nicht.
Der Abschied in gut zwei Wochen wird mir sicher nicht leichtfallen, da ich zu den Kindern, aber auch zu den Betreuern einen engen Kontakt aufgebaut habe und ich werde während meinem zweimonatigen Aufenthalt in Chile sicher oft an die Zeit zurückdenken. Natürlich in schönen Momenten, aber auch in stressigen Momenten, da mich der BFD auf jeden Fall gelehrt hat, auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber auch sonst werde ich oft zurückblicken, denn das Jahr und die Einrad-fahrenden Mädels haben mir eines gezeigt….. Alles im Leben ist erreichbar, wenn man es nur will und dafür kämpft…

Vielen Dank für die schönen acht Monate und bis bald!

Alina Schober

Alina Schober war von September 2017 bis April 2018 bei uns an der Freien Waldorfschule Wahlwies als Freiwillige im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes beschäftigt und hat in dieser Zeit tatkräftig unsere Kernzeit- und Nachmittagsbetreuung sowie unsere Küche unterstützt. Wir danken Frau Schober für Ihr besonderes Engagement bei uns.

Thorsten Heier
für die Schulgemeinschaft

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